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Zweites Tarifgespräch: IG Metall macht konkreten Vorschlag zur Beilegung des Tarifkonflikts mit Canyon

Zweites Tarifgespräch

IG Metall macht konkreten Vorschlag zur Beilegung des Tarifkonflikts mit Canyon

Das zweite Tarifgespräch zwischen der IG Metall Verhandlungskommission und den Verantwortlichen bei Canyon fand am 20. April 2023 erneut im konstruktiven Umfeld und Atmosphäre statt.

Beide Seiten unterstrichen den festen Willen, den Tarifkonflikt im gegenseitigen Respekt zu verhandeln. Canyon will als innovatives Unternehmen weiter wachsen und den Menschen eine langfristige und sichere Zukunft geben. Dieses Ziel von Canyon unterstützt die IG Metall Verhandlungskommission ausdrücklich. „Dafür müssen die betrieblichen Entgelte, Arbeitszeiten und Arbeitsbedingungen Akzeptanz durch die Beschäftigten finden. Im Sinne von Transparenz und Fairness ist dies nur durch den Abschluss von belastbaren Tarifverträgen möglich“, so Ali Yener, Verhandlungsführer der IG Metall bei Canyon.

Die IG Metall hatte die Anerkennung aller Tarifverträge der Metall- und Elektroindustrie bei Canyon gefordert. Zur konstruktiven Lösung des Tarifkonfliktes machte die IG Metall Verhandlungskommission einen Lösungsvorschlag unter der Maßgabe Klarheit, Akzeptanz und Fairness. „Das jetzige Stadium der Tarifgespräche macht es uns möglich, uns auf zentrale Tarifverträge zu konzentrieren: Entgelte und Entgeltstruktur, Rahmenregelungen wie Arbeitszeit und Urlaub, Sonderzahlungen sowie altersvorsorgewirksame Leistungen.  Hierzu soll Canyon der IG Metall Verhandlungskommission einen Zeitplan und gegebenenfalls für Canyon notwendige Anpassungen vorschlagen, denen im Idealfall die IG Metall Mitglieder bei Canyon nur zustimmen können. Unser Vorschlag ermöglicht Canyon sowohl Entgelte, Arbeitszeiten und Arbeitsbedingungen weiterzuentwickeln als auch eine Wachstumsstrategie zu implementieren und das gute Image noch weiter zu stärken,“ so Ali Yener zum Vorschlag.

Die Verantwortlichen von Canyon haben zugesagt, sich inhaltlich mit dem Vorschlag auseinanderzusetzen und so schnell wie möglich wieder auf die IG Metall zuzukommen. Die Tarifgespräche sollen ohne Verzögerung fortgeführt werden.

6 Kommentare
  1. Hallo,

    gestern zu Beginn der zweiten Schicht wurde ich von euch mit Flyern auf dem Factory Parkplatz überrascht.

    ,,Beide Seiten unterstrichen den festen Willen, den Tarifkonflikt im gegenseitigen Respekt zu verhandeln.“

    Sind solche Aktionen der Ausdruck von Respekt?

    Sind noch nicht ausreichend Mitglieder vorhanden, oder warum muss erneut mit Aktionen an nur bestimmten Standorten nachgebessert werden?

    Gibt es einen bestimmten Grund, warum die Factory so priorisiert wird?

    Welchen Eigennutz hat die IG Metall und deren Funktionäre damit das Ziel Tarifvertrag erreicht wird?

    Beispiel:
    Tarifvertrag mit schlechteren Bedingungen für die Mitarbeiter oder kein Tarif mit besseren Bedingungen. Für was entscheidet sich die IG Metall zum Wohle der Mitarbeiter?

    Beste Grüße

  2. Die IG Metall lebt von ihren Mitgliedsbeiträgen und ist damit von einer „schlechten“ Ausgangssituation in den Betrieben abhängig.
    Was passiert, wenn sich diese Situation nun gravierend ändert und sich die Beschäftigten mehr und mehr von der IG Metall abwenden? Dann müssen die Trillerpfeifen noch lauter werden, dann muss man auch mal wieder auf dem Parkplatz stehen und aktiv Mitglieder werben.

  3. Guten Morgen Michael S.
    ich versuche mal Punkt für Punkt deine Fragen zu beantworten.
    1. Stichwort „gegenseitiger Respekt“: Uns allen ist bewusst, was für ein außergewöhnliches Unternehmen Canyon ist und genau aus diesem Grund verfahren wir mit dem größtmöglichen Respekt, um die bestmögliche Lösung sowohl für die IG Metall Mitglieder, als auch für die Arbeitgeberseite hinzubekommen. Auf dem Weg zu einem Tarifvertrag gehört die Information und die damit verbundenen Gespräche dazu. Eine Berichterstattung über die Homepage ist der eine Teil, das persönliche Gespräch, der Austausch und auch die Diskussion vor den einzelnen Standorten ist der andere Teil. Nicht die IG Metall Geschäftsstelle definiert den Kurs bei Canyon, sondern die Mitglieder bei Canyon. In meinen Augen hat es viel mit Respekt zu tun, wenn wir unter anderem nicht die Produktionsabläufe während der Arbeitszeit (in diesem Fall in der Factory) stören, sondern außerhalb der Arbeitszeit informieren. Und dieser Respekt zeigt sich glaube ich in jedem Bericht von uns, wenn wir von Canyon als ein herausragendes Unternehmen schreiben und sprechen.
    2. Stichwort „sind noch nicht ausreichend Mitglieder vorhanden“: Sowohl im Warehouse, wie auch in der Factory sind die große Mehrheit in der IG Metall. Ich persönlich nehme folgendes wahr: Die letzten 7 – 8 Monate sind hunderte Beschäftigte von Canyon in die IG Metall eingetreten, obwohl sie mit ihrem damaligen Lohn jeden Cent rumdrehen mussten (das hat sich mittlerweile gebessert) und sich deshalb gut überlegt haben, ob sie das Geld für den Mitgliedsbeitrag aufbringen können. Weshalb sie es gemacht haben – und weshalb es immer noch mehr werden? Meine Sicht darauf ist, dass sie erfahren haben, dass man nur etwas zum Guten erreichen kann, wenn man sich solidarisiert.
    Es ist jedoch auch richtig, dass in den anderen Bereichen (Home, ETL, Bannberscheid, HQ) die Mehrheit noch nicht in der IG Metall ist und wir aktuell deshalb keine offizielle Tarifforderung stellen können (jedoch werden es auch hier immer mehr). Allerdings haben wir erst wieder letzte Woche der Arbeitgeberseite mitgeteilt, dass wir eine Lösung für alle Canyon Beschäftigten anstreben (alles andere wäre eine Zweiklassengesellschaft – und das möchte glaube ich niemand, besonders nicht bei Canyon), sprich ein Tarifvertrag für alle Bereiche.
    3. Stichwort „Priorisierung Factory“: Es ist richtig, dass wir in letzter Zeit am häufigsten vor der Factory waren. Das alleine hat jedoch nichts mit einer Priorisierung zu tun. Heute zum Beispiel waren wir vor dem ETL Gebäude, um zu informieren. Warehouse, Home, HQ und Bannberscheid werden folgen.
    4. Stichwort „Eigennutz“: Selbstverständlich hat die IG Metall einen Eigennutz. Einmal die IG Metall vor Ort. Das sind die IG Metall Mitglieder bei Canyon. Sie möchten Tarifverträge, welche in der Zukunft sicherstellen, dass es Regelungen zu Entgelten, Arbeitszeiten und Arbeitsbedingungen gibt, mit denen sie angemessen ihr Leben, leben können. Das andere sind die Funktionäre (du meinst damit sicherlich die Beschäftigten in der IG Metall). Ich kann hier nur für mich reden, alles andere wäre Spekulation und auch das hat was mit Respekt zu tun, nicht zu spekulieren. Was mich persönlich betrifft, bin ich nun seit 2 Jahren bei der IG Metall beschäftigt. Ich war vorher zum Schluß unter anderem Betriebsratsvorsitzender in einem Unternehmen/ Konzern, in dem es Tarifverträge gibt. Tarifverträge, welche verbindliche Regelungen mit dem Arbeitgeber sicherstellen. Allerdings habe ich auch immer wieder in meinem persönlichen Umkreis Menschen getroffen, die Arbeitsbedingungen ohne Tarifverträge haben. Und mein damaliger Gedanke war ganz einfach. Soll ich in meinem Unternehmen bleiben, in dem so gut wie alles geregelt ist, oder soll ich den Schritt in die IG Metall gehen, um anderen Menschen, in anderen Unternehmen zu helfen, etwas zu bekommen, was für viele andere mittlerweile selbstverständlich (wobei das „selbstverständlich“ oft ein Trugschluss ist) ist. Nachdem ich mir diese Frage gestellt habe, war die Antwort einfach. Mein Eigennutz: er hat nichts mit meiner Entlohnung zu tun, es ist das Gefühl bei etwas Gutem mitzuwirken, von dem andere etwas davon haben (unabhängig davon, wie klein mein Beitrag zu dem Ergebnis ist). …
    5. Stichwort „Beispiel“: Es gibt mit Sicherheit einzelne Unternehmen, welche auch ohne Tarifverträge bessere Bedingungen besitzen, als mit Tarifverträgen (das ist jedoch leider nicht die Regel – wenn dies die Regel wäre, wäre das Wort „Kapitalismus“ ein Fremdwort). Canyon gehört hier allerdings nicht dazu. Deshalb streben wir eine Lösung an, welche nicht nur für den Moment sondern auch für die Zukunft gute Arbeitsbedingungen sicherstellt.

    Nicht ich oder ein anderer Beschäftigter der IG Metall entscheidet bei einem eventuellen Ergebnisvorschlag, sondern die Beschäftigten bei Canyon, welche Mitglieder in der IG Metall sind. Und zum Schluss … ich glaube nicht, dass sie sich für eine schlechtere Lösung entscheiden, wenn es eine dauerhafte, bessere gibt.

    Soviel erstmal … gerne können wir bei einem persönlichen Treffen weiter darüber reden … melde dich einfach 🙂
    VG Markus

    • Bei mehreren hundert Personen sind dies ja locker 10.000-20.000€ pro Monat die da durch Mitgliedsbeiträge rein kommen. Da kann man ja mal für paar Bilder nach Amerika fliegen.

      • Die IG Metall geht offen damit um, für was sie ihre Beiträge verwendet. Siehe hier: https://www.igmetall.de/ueber-uns/was-passiert-mit-den-beitraegen-unserer-mitglieder

        Als zusätzliche Info schau dir gerne mal die zusätzlichen Leistungen an, welche wir anbieten (du findest sie auf dieser Homepage).

        Nur ein Beispiel: Jedem Beschäftigten in RLP stehen 5 Tage Bildungsurlaub pro Jahr zu. Der AG muss den Beschäftigten 5 Jahre/ Jahr bezahlt freistellen. Die Seminarkosten/Material/Reisekosten/Verpflegung/Übernachtung muss allerdings der Beschäftigte selbst zahlen (und hier sind wir in der Summe schnell über 1000€).
        Für IGM Mitglieder werden diese ganzen Kosten für eigene Seminare (u.a. politische/tarifliche) übernommen. Weshalb? – Weil die Weiterqualifizierung in jede Richtung wahrscheinlich eines der wichtigsten Dinge überhaupt ist 😉 ….. Ich denke 1% Mitgliedsbeitrag ist mehr als gerechtfertigt – du bekommst deinen Beitrag alleine durch ein Seminar im Jahr doppelt und dreifach zurück. – Gibt es eine bessere Investition (wenn du es so sehen möchtest)?
        VG Markus

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