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Termin für 3. Tarifgespräch steht fest

Termin für 3. Tarifgespräch steht fest

Die Verhandlungskommission der Metallerinnen und Metaller bei Canyon: (v.l.n.r.) Ali Yener, Tobias Zaum, Robert Brückner, Peter Bach, Tobias Sporenberg, Nena Ritzdorf, Markus Friedel

Am 6. Juni wird es eine Fortsetzung unserer Tarifgespräche mit dem Management von Canyon geben. Ein früherer Termin ist von Canyon Seite nicht möglich. Weshalb dies so ist, würde in den Bereich der Spekulationen fallen. Deshalb werden wir nicht spekulieren, da dies unser Respekt nicht zulässt.

Wir beabsichtigen, bei unserem nächsten Gespräch am 06.06.2023 eine belastbare Tarifregelung abzuschließen. Daher integrieren wir in unserem Kreis den Tarifexperten Herr Dr. Matthias Ebenau als Unterschriftsberechtigten (IG Metall – Bezirk Mitte). Herr Dr. Ebenau ist auch der Initiator der  Flächentarifverträge in unserem Tarifbezirk zum Fahrradleasing und ist ein ausgewiesener Experte der Fahrradbranche.

Wir möchten nochmals ausdrücklich betonen, dass wir weiterhin an dem Grundsatz auf Augenhöhe und im gegenseitigen Respekt unsere bisherigen und zukünftigen Aktivitäten ausrichten. Damit dies aber dauerhaft so bleibt, benötigen wir die Bereitschaft des Canyon Managements, eine Tarifregelung abzuschließen.

10 Kommentare
  1. Hallo Herr Yener, Hallo Herr Friedel,

    prinzipiell bin ich sehr zufrieden bei Canyon, bin aber natürlich sehr offen für weitere Verbesserungen.

    Sie schreiben, dass bei dem nächsten Termin direkt ein Unterschriftsberechtigter mit dabei ist. Sicherlich mit dem Ziel, direkt ,,Nägel mit Köpfen“ zu machen.

    Oftmals in vielen Bereichen des Lebens werden die positiven Dinge hervorgehoben.

    Welche Nachteile kann es für uns Mitarbeiter geben, wenn Sie eventuell überstürzt etwas abschließen wollen?
    Hebelt man mit einer Unterschrift evtl. andere Dinge aus?

    Viele Grüße

    Matthias

  2. Hallo Matthias, wenn es dir nichts ausmacht gehe ich zum du über.
    In den News versuchen wir immer kurz und knapp zu schreiben, um den Kern darzustellen (was sicherlich ab und zu Platz für Ungenauigkeiten lässt) und damit ein erster Überblick stattfindet. Sehe es mir nach, wenn die Antwort nun etwas länger ausfällt.

    Es ist richtig, dass von unserer Seite aus am 6. Juni Matthias Ebenau als Unterschriftsberechtigter dabei sein wird. Was allerdings nicht bedeutet, dass es einen überstürzten Abschluss geben wird. Genau deshalb ist die Verhandlungskommission von unserer Seite mit 5 betrieblichen Akteuren besetzt. Sie werden ganz genau im Auge haben, dass wir nichts abschließen, was für euch zum Nachteil sein könnte. Hier eine kurze Erklärung zum Ablauf:
    Bei einem (vorläufigen) Verhandlungsergebnis in diesem Kreis, muss dieses Ergebnis noch von den IG Metall Mitgliedern bei Canyon zugestimmt werden, bevor es in Kraft treten kann. Dies alleine sichert, dass nichts abgeschlossen werden kann, was gegen euren Willen ist. Matthias Ebenau hat unter anderem die Kontrollfunktion. Er wird als Tarifexperte darauf achten, dass den Mitgliedern nichts vorgelegt wird, was nicht tarifkonform ist.

    Noch ein Beispiel auf deine Frage des möglichen „Nachteils“. Generell ist es so, dass betriebliche Regelungen besser sein können, als tarifliche, welche dann auch weiterhin gültig sein können. Es sei den, in einer Betriebsvereinbarung gibt es eine Klausel, welche dies explizit ausschließt. Dann muss sich zuerst die Frage gestellt werden, weshalb gibt es so eine Klausel. Ein Grund kann sein, dass eine andere Systematik im Betrieb zu Grunde liegt. Nehmen wir hier das Thema Sonderzahlungen. Etliche Firmen ohne Tarifvertrag haben 2 Sonderzahlungen im Jahr, meistens das Urlaubs und – Weihnachtsgeld. Wir betrachten das Thema Sonderzahlungen in der Regel als Gesamtpaket. In den für euch relevanten Tarifverträgen gibt es übers Jahr gesehen 5 Sonderzahlungen. Wovon eine (T-ZUG A, welcher 27,5% vom Brutto bedeutet) unter gewissen Kriterien in 8 freie Tage eingetauscht werden kann.

    Machen wir es an einer Zahl fest. Die tariflichen Sonderzahlungen auf eine 40 Stunden Woche hochgerechnet (um mit Canyon vergleichbar zu sein), als Bezug der Grundlohn und eine Leistungszulage von 10% (durchschnittlich) zugrunde liegt, würde mit Tarifvertrag in der tariflichen E5 ( was bei Canyon tendenziell die E4 ist) 7143€ pro Jahr bedeuten (geringere E Gruppe, bedeutet dann prozentual weniger € in den Sonderzahlungen, bei einer höheren Gruppe sind es mehr €). Hier die Zusammensetzung:

    E5 3793 € (40 Stunden in der Woche)

    + 697 € 18,4% Transformationsgeld
    + 2616 € 69,0% Urlaubsgeld
    + 1043 € 27,5% T-Zug A (unter gewissen Kriterien eintauschbar in 8 freie Tage – jährlich wählbar)
    + 701 € 18,5% von der E5 T-Zug B
    + 2086 € 55,0% Weihnachtsgeld

    Wenn nun dieses Paket schlechter wäre, als das betriebliche, kann ich mir nicht vorstellen, dass die Mehrheit der Mitglieder zustimmen würden. – Allerdings gehe ich nicht davon aus, dass das tarifliche Paket schlechter ist, als das betriebliche. Ich denke, da wirst du mir zustimmen.

    Wenn es nun eine betriebliche Regelungen geben sollte, welche tariflich nicht abgedeckt sein sollte, spricht nichts dagegen die Übernahme mitzuverhandeln, wenn der Arbeitgeber sie im Vorfeld nur als gültig definiert, so lange es keine Tarifverträge gibt.

    Unabhängig davon möchte ich noch eins anmerken. Eine tarifliche Lösung gibt euch eine langfristige Sicherheit, was unter anderem die zukünftigen Entgeltentwicklungen betrifft. Ohne Tarif, seid ihr jedes Jahr auf die freiwilligen Zugeständnisse der Arbeitgeberseite angewiesen. Und genau das sollte doch das Ziel sein. Für alle Beschäftigten bei Canyon eine langfristige Sicherheit mit Tarifverträgen zu bekommen. Deshalb lass uns gemeinsam für Tarifverträge einstehen, dass Canyon für euch im Gesamtpaket zum besten Arbeitgeber wird.

    Melde dich einfach nochmal, falls du weitere Fragen hast.
    VG Markus

  3. Bei Canyon gab es die letzten 5 oder 6 Jahre jedes Jahr zwischen 3 und 5% Erhöhung. Wie Hochbetten die Tarifabschlüsse und welche Laufzeiten hatten diese? Während der Laufzeit passiert ja nicht viel. Hast Du hierzu eine Übersicht? Das ist ja schon wichtig, zu vergleichen, was für uns nun besser ist.

  4. „Wie hoch waren“ war gemeint

  5. Hallo Peter, die letzten 4-5 Jahre waren vergleichbar. Allerdings muss man beachten, dass bis zum Leveling Projekt die Lohndifferenz zwischen Canyon und dem Tarifvertrag ca. 40% betrug. Das bedeutet, auch wenn ihr in den nächsten Jahren vergleichbare Abschlüsse habt (im Juni bei uns z.B. 5,2%), bleibt die Differenz bestehen. Dies wollen wir gemeinsam verändern. Ich habe von 68 Canyonbeschäftigten im Febr. und März ihre Aufgabe und den Verdienst zum Vergleich bekommen. Den gravierendsten Unterschied habe ich mit 61,5% berechnet. Ich schließe es nicht aus, dass es auch bei Canyon Beschäftigte gibt, welche vergleichbar wie Tarif verdienen, allerdings werden dies tendenziell Beschäftigte sein, welche bei euch in der E8 und darüber hinaus beschäftigt sind. Ist allerdings nur eine Vermutung, belegen kann ich es nicht.

    Damit du es vergleichen kannst, stell ich unter dem Reiter „Tarif Info“ nächste Woche die Abschlüsse der IG Metall rein.

    Du kannst jedoch hier auch schonmal reinschauen: https://www.igmetall.de/tarif/tariftabellen/metall-und-elektroindustrie

    Nun wünsche ich dir erst mal ein schönes Wochenende … viele grüße, Markus

  6. Hallo Markus,

    also redest du das gerade nicht was sehr schön?Bin jetzt seit 2015 bei Canyon. 2017 habt ihr doch bei den Verhandlungen zwischen Geschäftsführung und Betriebsrat mit am Tisch gesessen.
    Und nach 2018 habt ihr doch bis 2023 keine Erhöhungen Eurer Grundentgelte gemacht. Denke dies solltet ihr auch einfach mal sagen.

  7. Guten Morgen Martin, ok, dann greif ich der Übersicht für nächste Woche mal vor.
    20108 Gegenüberstellung Tarif/ Canyon. Ich gehe davon aus, dass der Lohnabstand 2018 nicht kleiner als Anfang 2023 war.

    Und du wirst erkennen, dass die IGM verantwortungsvoll mit Forderungen umgeht.

    IGM M&E Abschluss 2018 (wahrscheinlich der beste Abschluss der letzten 25 Jahre, weil man erstmalig die Möglichkeit hat Zeit oder Geld zu nehmen – und das wurde und wird von Belegschaften gefeiert wie Weihnachten und Ostern zusammen):
    Ab April gibt es 4,3 Prozent mehr Geld, im März bereits einmalig 100 Euro. Ab 2019 kommt dann eine neue jährliche Sonderzahlung dazu: das tarifliche Zusatzgeld in Höhe von 27,5 Prozent. Sowie ein Festbetrag von 400 Euro, von dem besonders die unteren Entgeltgruppen profitieren. Insgesamt erhalten die Beschäftigten sowohl 2018 als auch 2019, je nach Entgeltgruppe. jährlich 3,5 bis 4 Prozent mehr Geld.

    Ab 2019 haben Vollzeitbeschäftigte Anspruch auf verkürzte Vollzeit. Sie können ihre Arbeitszeit 6 bis 24 Monate lang auf bis zu 28 Stunden in der Woche reduzieren. Danach haben sie das garantierte Recht, wieder zu ihrer normalen Vollzeit zurückzukehren – oder erneut einen Antrag auf verkürzte Vollzeit zu stellen.

    Zudem gibt es eine Wahloption für Beschäftigte, die Kinder erziehen, Angehörige pflegen oder in Schicht arbeiten. Sie können die 27,5 Prozent tarifliches Zusatzgeld auch als Zeit nehmen. Normalerweise kämen dabei sechs freie Tage im Jahr heraus. Die IG Metall hat jedoch durchgesetzt, dass der Arbeitgeber noch zwei Tage als Bonus obendrauf legt. Das heißt: Es gibt zusätzliche acht Tage frei im Jahr.

    2020:
    Die Welt/ Industrie steht im Zeichen des Coronaschocks. Viele Unternehmen wussten nicht, wie es weitergehen sollte. Ich war damals noch Betriebsratsvorsitzender in Baden Württemberg bei der KS Huayu und auch wir hatten zeitweise Kurzarbeit von 100%, wie bei vielen anderen Unternehmen auch. Deshalb hat sich die IGM und der Arbeitgeberverband darauf geeinigt, dass die Beschäftigungssicherung höchste Priorität haben muss ( und viele Betriebe haben damals eine betriebliche Aufzahlung der Beschäftigten zum Kurzarbeitergeld vereinbart – in BaWü ist es tariflich geregelt) und ist deshalb keine weitere Lohnrunde gefahren.

    2021:
    Die Zeit steht immer noch im Zeichen von Corona.
    Die Corona-Prämie gibt es für die Beschäftigten in der Metall- und Elektroindustrie. Im Februar 2022 gibt es dann ein „Transformationsgeld“ in Höhe von 18,4 Prozent des Monatsentgelts. Zur Sicherung von Arbeitsplätzen können Betriebe in Krisen das Transformationsgeld auch in Freizeit umwandeln (Nur mit BR und IGM zusammen).
    Der Tarifvertrag läuft bis zum 30. September 2022. Dann kann die IG Metall wieder über Entgelterhöhungen verhandeln.

    Das Transformationsgeld (T-Geld) bleibt dauerhaft als neue jährliche Sonderzahlung: 18,4 Prozent im Februar.

    2022:
    Verhandlungsergebnis. 5,2 Prozent ab Juni 2023, weitere 3,3 Prozent ab Mai 2024. Dazu kommen 1500 Euro Inflationsausgleichsprämie bis Februar 2023 und weitere 1500 Euro bis Februar 2024.
    Der T Zug B steigt von 12,3 auf 18,5 Prozent vom Eckentgelt

    Für Facharbeiter in der sogenannten Eckentgeltgruppe bringt der Tarifabschluss über die Laufzeit von 24 Monaten rund 7000 Euro mehr, davon 4000 Euro dauerhaft und 3000 Euro steuer- und abgabenfrei.

    Ich glaube, spätestens jetzt sprechen wir nicht mehr von „schön reden“ 😉

    Ich wünsche dir ein schönes Wochenende, viele Grüße Markus

  8. Hi Markus,

    ich verstehe immer noch nicht, was mir ein Tarifvertrag bringen soll. In den Corona-Jahren, in denen Ihr den Fokus auf Beschäftigungssicherung gelegt habt und es keine Erhöhung für Eure Mitglieder gab, hat Canyon zweimal zwischen 3 und 5% angehoben. Tarifabschlüsse lagen bei 0% in dieser Zeit.
    Coronabonus und Inflationsausgleich gab es hier auch.

    Und die 8 zusätzlichen freien Tage: Die erkauft man sich durch Verzicht auf Geld, das ist also keine Option für die Kollegen, die auf einen Nebenjob angewiesen sind.

    Ich bin 2018 bei knapp 3000€ gestartet. Ohne die letzte große Anpassung dieses Jahr bin ich über die Jahre bei 3700€ gelandet, was einen Zuwachs von 23% ausmacht. Hätte ich das in 5 Jahren über einen Tarifvertrag auch erreicht?

    • Hallo Peter,

      du sprichst mir da aus der Seele. Nehme ich dieses Jahr die Erhöhung zum 01.04. plus die Zahlung des Inflationsbonus so komme ich auf eine Erhöhung von über 6.500 Euro. Nehme ich die neue Zahlung von Urlaubgeld und Weihnachtsgeld sind es nochmals 1.200 Euro mehr. Und das in 12 Monaten und das bei E4.

      Gruß
      Martin

  9. Guten Morgen Peter, dann fahren wir mal den Vergleich.

    Wenn du 2018 mit 3000€ begonnen hast, wirst du in der E6 (Canyon Lohnsystematik) eingestuft sein.

    Hier der Tarifvergleich (In der IGM ERA Tabelle bist du mit deinem Profil mindestens in der E7 eingestuft):

    2018 ab hier bekommst du eine Entgelterhöhung von 4,3%
    2019 ab hier bekommst du jedes Jahr den T Zug A. Er entspricht 27,5 Prozent deines Brutto. Das Geld ist die Basis, aber du kannst unter gewissen Kriterien jedes Jahr wählen, ob du auf die Einmalzahlung verzichtest und dafür 8 freie Tage nimmst.
    2019 ab hier bekommst du jedes Jahr den T Zug B. In Geldwert mehr als 400€ (ist an die E5 gekoppelt)
    2020 keine Erhöhung
    2021 ab hier bekommst du jedes Jahr eine Einmalzahlung von 18,4%
    2022 keine Erhöhung
    2023 ab hier bekommst du eine Entgelterhöhung von 5,2%
    2023 ab hier erhöht sich der T Zug B auf 709€

    In Geld bedeutet dies 2023 auf eine 40 Stunden Woche berechnet (Vergleichbarkeit mit Canyon) und einer durchschnittlichen Leistungszulage von 10%:

    E7 4628 € (monatliches Entgelt)
    + 851 € 18,4% Transformationsgeld (jedes Jahr Ende Februar)
    + 3193 € 69,0% Urlaubsgeld (jedes Jahr Ende Juni)
    + 1272 € 27,5% T-Zug A (jedes Jahr Ende Juli)
    + 701 € 18,5% von der E5 T-Zug B (jedes Jahr Ende Juli)
    + 2545 € 55,0% Weihnachtsgeld (jedes Jahr Ende November)

    Das bedeutet, wenn du 2018 angefangen hast, gab es 9,5% weniger Entgelt, Kein jährliches Transformationsgeld und keine jährlichen T Zug A und B.

    @ Martin

    ich will mit keinem Wort schlechtreden, was Canyon euch nun an „mehr“ zur Verfügung stellt. Das hat sich Ende Januar auf der Betriebsversammlung noch ganz anders angehört ;-). Und über jeden Schritt, den euch das Canyon Management zum Tarifstandard entgegenkommt, freue ich mich für euch. Genau deshalb versuchen die IGM Mitglieder bei Canyon ja einen Tarifvertrag zu erzielen, damit dies, was dieses Jahr begonnen hat, auch in der Zukunft sichergestellt ist und weitergeführt werden kann.
    Aber Geld ist ja nicht das einzige Thema – das Thema Arbeitszeit kommt ja noch dazu ……..
    VG Markus

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